Montag, 12. Oktober 2020
Mit 12 Teilnehmern starten wir in die Wanderwoche an der Lötschberg Südrampe. Im Hotel Bahnhof in Ausserberg bei Gaby und Werner Waltenspül sind wir bestens aufgehoben.
Wegen mehreren Zugsausfällen begann die Halbtagestour etwas verspätet. Nach der Begrüssung vor dem Hotel starten wir eine kurze Tour um Ausserberg. Wir wandern entlang der Suone Niwärch, erblicken zwei "Kampfkühe" und Schwarznasenschafe und staunen über die bereits verfärbenden Bäume.
Bei einem Begrüssungsapéro lernen sich die Teilnehmer besser kennen. Bereits am ersten Abend geniessen wir die hervorragende Küche, die uns die ganze Woche begleitet hat.
Dienstag, 13. Oktober 2020
Zeitig um 9 Uhr morgens starten wir in den zweiten Wandertag. Entlang der Suone Undra, (die bis 1939 das Dorf Ausserberg mit Trinkwasser versorgte), wandern wir über Eggen ins Baltschiedertal. Auf einem schönen, zum Teil leicht ausgesetzten Wanderweg entlang der Suone Gorperi gelangen wir nach Ze Steinu. Hier machen wir Mittagsrast und geniessen das schöne Wetter.
Beim Rekognoszieren nahmen wir den extrem ausgesetzten Weg an den Felsen längs der Suone Niwärch. Heute umgehen wir die gefährliche Wegstrecke und benutzen den 1500 meter langen stockdunklen Tunnel.
Beim Abstieg nach Ausserberg verrät uns der Geruch die Anwesenheit der bekannten Schwarzhalsziegen.
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Marcel. einer der drei Bewohner der Bahnhofstrasse :-) führt uns zur Backstube. Hier werden wir bereits vom Backteam erwartet, das uns die alte Tradition des Roggenbrotbackens näher bringt. Nach einigen Erklärungen dürfen wir den Teig selber kneten und später auch die ca. 65 Brote formen. Während der Ruhephase des Teiges führte uns Christoph, der ehemalige Posthalter und Gemeindepräsident, durch sein Dorf. Mit grosser Begeisterung erzählt er uns die Geschichte von Ausserberg. Nach der Führung geniessen wir einen wunderbaren Apéro mit Roggenbrot, Wurst, Käse und Wein (alles einheimisch).
Das Einschiessen der Brote in den Holzofen erinnert fast alle Teilnehmer an ihre Jugendzeit. Am späten Nachmittag darf jeder drei herrlich duftende Brote mit nach Hause nehmen.
Dieser Anlass stiess erfreulicherweise auf grosse Begeisterung.
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Heute steht die Wanderung auf die Wiwannihütte auf 2500 m auf dem Programm. Ein Blick zum Himmel mit dem leichten Hochnebel, veranlasst Marcel, der uns begleitet, und mich zur Durchführung der Tour. Wir sind uns einig, dass wir spätestens ab der Baumgrenze in der Sonne sein werden. Aber wie immer, hat die Natur ihre eigenen Regeln.
Nach einer abenteuerlichen Taxifahrt bis hoch zum Fuxtritt, nehmen wir den 780 m hohen Anstieg zur Hütte in Angriff. Leider lässt sich die Sonne über der Waldgrenze nicht blicken, statt dessen beginnt es leicht zu nieseln. Während der Mittagspause in der heimeligen Hütte, die wir mit Rösti oder Suppe verbringen, setzt ein Wintereinbruch ein. Marcel und ich entscheiden uns zu einem schnellen Aufbruch. Durch den schon beträchtlich hoch liegenden Schnee beginnt ein abenteuerlicher Abstieg, der immer wieder mit motivierenden und lustigen Sprüchen von Marcel, aufgelockert wird. Trotzdem liegt der eine oder andere zwischendurch auf dem Hosenboden. Dank der Topographie des Geländes entstand nie eine gefährliche Situation.
Den Rückweg nehmen wir, bedingt durch den Schnee, auf der Waldstrasse anstelle der vorgesehenen Tour über Raaft.
Es entstand nie eine Missstimmung, im Gegenteil, die Teilnehmer stuften diesen Tag in die Kategorie Abenteuer ein.
Freitag, 16. Oktober 2020
Wir fahren mit dem Zug nach Hohtenn und starten zur wohl bekanntesten Wanderung auf der Lötschberg Südrampe und dies bei leicht bedecktem, kühlen Wetter. Die ganze Tour ist ein stetiges Auf und Ab. Nach kurzer Wanderzeit unterqueren wir den imposanten Luogelkin-Viadukt und erreichten wenig später den steilen Treppenabstieg hinunter zum Jolibach und dem Geschiebesammler Chäla, einem sehr eindrücklichen Bauwerk. Die Notwendigkeit dieser Grösse kann man sich bei Niederigwasser kaum vorstellen, das ändert sich aber bei Schneeschmelze und Starkregen schlagartig und schützt die Bevölkerung von Niedergesteln.
Im originellen aber kleinen Chrüterbeizli Rarnerchumma machen wir Mittagsrast. Während einige dann über Ritziboden und über die Naturbrücke wandern, wählen die anderen den Weg entlang der Höhenlinie zur Bietschtalbrücke. Oberhalb der Suone Manera, die in der Schlucht im Bietschtal gefasst ist, wandern wir zum Picknick- und Aussichtspunkt Riedgarto. Wir begleiten den Wasserlauf der Manera bis kurz vor Ausserberg. Imposant sind die Holzkännel, die ursprünglich für eine andere Suone gedacht waren, dort aber wegen dem geringen Gefälle nicht eingebaut werden konnten.
Jetzt bei schönstem Wetter geniessen wir einen weiteren Apéro auf der Hotelterrasse.
Samstag, 17. Oktober 2020
Den letzten Tag starten wir mit einer kurzen Wanderung nach Raron und besichtigen in der Burgkirche das Grab des Dichters Rainer Maria Rilke und sind enttäuscht über die ungepflegte Grabstätte, zumal Raron eben mit dem Rilkedorf Werbung betreibt.
Sehr eindrücklich und imposant ist dagegen die unter dem Schloss liegende Felsenkirche St. Michael. Hier spürt man die Nähe zur Kirche aber ebenso die Verbundenheit zur Natur.
Weiter geht es mit dem Zug nach Visp, wo schon im Cave de la Tour der Winzer Leo Mengis darauf wartet, uns seine Weine zum Degustieren anzubieten. Dazu geniessen wir eine feine Walliserplatte.
Mit dem Bus fahren wir zurück nach Ausserberg. Hier verabschieden wir die Teilnehmer nach einer wirklich sehr schönen (und abenteuerlichen) Wanderwoche an der Lötschberg Südrampe.
Ihr wart eine tolle Gruppe, danke.
Zum guten Gelingen dieser Woche trugen Gaby und Werner Waltenspül und das ganze Team des Hotels Bahnhof mit dem hervorragenden Essen und der freundlichen Bedienung ganz wesentlich bei, danke!
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